Die Gemeinde Rehlingen-Siersburg und die Kassenärztliche Vereinigung Saarland haben gemeinsam eine Veranstaltung zur aktuellen Lage und den Zukunftsperspektiven der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum organisiert. Ziel des Treffens war es, im Austausch mit Ärzten aus der Gemeinde und der Umgebung Lösungen für die anhaltenden Herausforderungen der medizinischen Versorgung zu finden und zu erörtern, wie der ländliche Raum für Ärzte langfristig attraktiver gestaltet werden kann. In der Veranstaltung diskutierten Vertreterinnen der Kassenärztlichen Vereinigung und lokale Ärzte über die verschiedenen Aspekte der ärztlichen Versorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten. Dabei wurde deutlich, dass das derzeitige Kassensystem und dessen Quote viele der realen Bedürfnisse in den Praxen nicht immer widerspiegeln. So sind die Plausibilitätsprüfungen und die Zulassungsbeschränkungen durch die Zulassungsausschüsse häufig ein Hemmnis für die effektive Versorgung. Ärzte, die mehr Patienten behandeln, als das System für an einem Tag als „plausibel“ ansieht, werden für diese Patienten nicht angemessen vergütet, was die finanzielle Belastung für viele Praxen erhöht.
Besonders in ländlichen Regionen, wie dem Landkreis Saarlouis, stellt das steigende Durchschnittsalter der Ärzte eine große Herausforderung dar. Im Bereich der Hausärzte liegt das Durchschnittsalter bei 58 Jahren, bei den Fachärzten bei 56 Jahren. Mit zunehmendem Renteneintritt dieser Ärzte wird die Suche nach Nachfolgern immer schwieriger. Dies führt zu Unsicherheiten hinsichtlich der künftigen medizinischen Versorgung.
Die Kassenärztliche Vereinigung und die medizinische Fachwelt müssen Hand in Hand arbeiten, um innovative Modelle zu entwickeln, die den ländlichen Raum nicht nur für Ärzte, sondern gerade auch für junge Mediziner und Fachkräfte attraktiv machen. Hier müssen von KV und Ministerien die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die medizinische Versorgung in unseren ländlichen Gebieten auch künftig gewährleistet ist.
Ein zentraler Punkt der Diskussion war die Frage, wie die Landarztquote angepasst werden könnte, um mehr Zuschüsse für Ärzte im ländlichen Raum zu ermöglichen. Denn die Praxen in Rehlingen-Siersburg zählen nicht zu Landarztpraxen. Die Kassenärztliche Vereinigung setzt sich dafür ein, dass diese Themen nicht nur lokal, sondern auch auf politischer Ebene stärker thematisiert werden – und dies weit weg der Kommunalpolitik.
Die Veranstaltung zeigte auch, dass die Kassenärztliche Vereinigung und die Ärzteschaft weiterhin an einem Strang ziehen müssen, um Lösungen für den Ärztemangel und die finanziellen Herausforderungen im ländlichen Raum zu finden. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Unterstützung der KV bei der Facharztausbildung, durch die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen und der Schaffung attraktiver Modelle für die Übernahme von Praxen.
Es wurde deutlich, dass das System in seiner jetzigen Form nicht immer den realen Bedürfnissen der Ärzte und Patienten entspricht, dennoch können durch den kontinuierlichen Dialog mit der KV und durch neue Fördermaßnahmen konkrete Fortschritte erzielt werden können.
Die Kassenärztliche Vereinigung zeigte sich in der Veranstaltung offen für Anregungen und Fragen der Ärzte. Die KV betonte, dass sie stets bereit sei, Lösungen zu finden, um die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu sichern und auszubauen. Sie versicherte, dass sie auch weiterhin eng mit den Ärzten zusammenarbeiten werde, um alle verfügbaren Fördermöglichkeiten auszuschöpfen und praxisnahe Lösungen zu entwickeln.
Für die zukünftige Sicherstellung einer stabilen medizinischen Versorgung wird es entscheidend sein, dass alle Beteiligten – von den Politikern bis hin zu den Ärzten vor Ort – weiterhin zusammenarbeiten und die Strukturen des Kassensystems an die realen Bedürfnisse der Praxen und ihrer Patienten anpassen.
Daher wurde in der Diskussion seitens des Bürgermeisters die Frage gestellt, ob auch ein Runder Tisch mit dem Vorstand der KV und den Ärzten der Gemeinde möglich sei. Hier zeigte sich die KV offen für ein solches Treffen in diesem Jahr. Gemeinsam wolle man dann hier mit den Ärzten und dem Vorstand über die Probleme sprechen.
Vielen Dank an alle Ärzte sowie den Vertreter der KV, die sich am Runden Tisch beteiligt haben.